Am 21. und 22.08. 2021 fand in Paderborn das Intensivseminar THL XXL für Feuerwehrfrauen aus NRW statt, veranstaltet vom Netzwerk „Florentine NRW“ des VdF NRW. 220 Feuerwehrfrauen aus ganz Nordrhein-Westfalen trainierten in Kleingruppen die verschiedensten Aufgaben aus dem Bereich der Technischen Hilfe, heute ja eines der wichtigsten Aufgabenfelder der Feuerwehren überhaupt. 38 Workshops mit fast 600 Teilnahmeplätzen, 10 Schrottautos, 2 LKW, 2 Busse, 4 Kfz mit alternativen Antrieben und 220 Türschlösser, 3 HLF 20, Drehleiter, AB Rüst Schwer, 6 MTF, alleine der Materialaufwand spricht Bände.
Doch das wirklich besondere waren die Teilnehmerinnen, denn das gab es nicht nur in NRW, sondern auch deutschlandweit in dieser Dimension noch nie: Ausschließlich Feuerwehrfrauen wurden an diesem Wochenende trainiert, initiiert vom Netzwerk „Florentine NRW“ des VdF NRW, einem Projekt gefördert durch Mittel des Innenministeriums und geleitet durch Birgit Kill als Projektkoordinatorin. Zu Gast war die Veranstaltung bei der Feuerwehr Paderborn, die unter Leitung von Ralf Schmitz tatkräftig unterstützte. Ideal waren die äußert großzügigen Flächen und Gebäude der ehemaligen Dempsey-Kaserne, in Zeiten von Corona ein wichtiger Teil einer sicheren Veranstaltung.
Natürlich gab es Workshops zur klassischen THL bei PKW-Unfällen. Hier trainierten (Pfeuffer, Weber Rescue) in gewohnt professioneller wie auch engagierter Art moderne Rettungskonzepte. Strategien bei Unfällen mit Lkw (Krüger, KRÜGERfeuerwehrtrainings), Bussen (von Helden, SAFETYTOUR) und Fahrzeugen mit alternativen Antrieben (van der Swaan, SAFETYTOUR) komplettierten das Spektrum der technischen Hilfe bei Unfällen mit Straßenfahrzeugen. Abgerundet wurde dieser Themenkomplex mit den Workshops „Patient im Focus“, in denen die wichtigsten Notfallmedizinischen Aspekte in der Initialphase der gemeinsamen Traumaversorgung durch Feuerwehr und Rettungsdienst standen (Krauth, SAFETYTOUR).
Doch nicht nur Verkehrsunfälle, sondern auch weitere Themen wurden durch Workshops abgebildet. So trainierten die Teilnehmerinnen die notfallmäßige Türöffnung bei Gefahrenlagen (Weber, Brandschutztechnik Müller), lernten die Bedeutung und Umsetzung von PSNV kennen (Schmitz, FW Paderborn), erarbeiten im innovativem Planspiel „Lego serious play“ interessante Inhalte (Mark, UDT Fire & Rescue), diskutierten Fragen der Nachwuchsförderung der „Generation Z“ (Mark, UDT Fire & Rescue) oder trainierten die Pferderettung von Pferden sogar im praktischen Einsatz im Reitstall (Weritz).
Aber auch für Feuerwehrfrauen noch ohne Grundausbildung gab es spezielle Angebote. Mit den Workshops „THL mal anders: Im Team Hilfe leisten“ wurden meist junge Feuerwehrfrauen an erste praktische Techniken herangeführt (Glashörster, KRÜGERfeuerwehrtrainings).
Kulinarisch betreut wurde die Veranstaltung vom Löschzug Elsen, keine einfache Aufgabe, da ja das ehemalige Kasernengelände reichlich Platz bot, aber keinerlei Infrastruktur für die Verpflegung vorhanden war. Unter der Überschrift „Elsen hilft“ wurden hierdurch Spenden für die Opfer der Flutkatastrophe eingeworben.
Die außergewöhnliche Veranstaltung wurde auch von Vertretern aus der Politik gerne besucht, so fanden sich am Sonntag der 1. stv. Bürgermeister Dietrich Honervogt, Landtagsabgeordneter Daniel Sieveke, Landtagsabgeordneter Marc Lürbke und Bernd Schneider 2. Vorsitzender VdF NRW ein, um sich einen Eindruck vor Ort zu verschaffen. Weitere Bewegung kam erwartungsgemäß auf, als im Laufe des Wochenendes bekannt wurde, das die Projektkoordinatorin und Veranstalterin Birgt Kill vom VdF NRW als Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin des Deutschen Feuerwehrverbandes DFV nominiert wurde, dies als erste Frau in der Geschichte des DFV.
Alles in allem ein wirklich gelungenes Wochenende mir begeisterten Rückmeldungen der Teilnehmerinnen, viel Netzwerkarbeit und noch mehr Perspektiven für die Förderung von Frauen in der Feuerwehr in NRW.